Grundlagen zur Elementaren Gesundheitspflege nach Erna Weerts®

Im Zentrum der Elementaren Gesundheitspflege (EGP) steht der individuelle Mensch mit seiner jeweils eigenen Begabung in der Selbstregulation. Diese wird gestärkt und belebt durch die Stimulationen der leibeigenen Wärme und der leibeigenen minimalen Bewegung. Hinzu kommen der bewusste Umgang mit der Sensibilität der Haut, mit den Wirkungen von Licht, Farbe und Form, von Klang, Ton und Melodie wie auch von Laut und Sprache. Auch der Grundregulation im wässrigen Milieu des menschlichen Organismus wird eine besondere Bedeutung beigemessen.

Jedes pflegende Tun ist eine Handlung von Individuen mit einmaligem, unverwechselbarem Charakter. Die Wirksamkeit der Anwendungen beruht sowohl auf einer achtungsvollen, sozialen, seelischen und geistigen Interaktion in einer freilassenden, offenen Herangehensweise als auch auf der elementaren Anregung der reflektorischen und regulativen Begabungen des menschlichen Organismus.

 

Bedeutung der Wärme für den menschlichen Organismus

Basis der Gesundheit ist eine intakte Wärmeorganisation. Die lebendige körpereigene Wärme ist das grundlegende Element für die Selbstregulation. Sie ermöglicht dem Organismus, Kohärenz zu erbilden und damit Aktivitäten mit gesundheitsfördernder und heilender Wirkung. Wärmewirkungen können zudem tief in das Seelisch-Geistige des Menschen hineinreichen. Sie können zu einer verdeutlichten Selbstwahrnehmung und zu einem Erlebnis von Eigenwärme führen. Eine Regulative Wärmestimulation mit muschelförmig gewölbten Händen löst in der Regel harmonisierende Prozesse aus, die über Stunden anhalten können.

 

Bedeutung der minimalen Bewegung für den menschlichen Organismus

Innere und äußere Bewegungen, die rhythmisch verlaufen, gehören zur Charakteristik des Lebens. Ruhe und Bewegung sind Quellen fortwährender Erneuerung in den Lebensprozessen. In der Chronobiologie werden die vielfältigen Rhythmen sowohl im menschlichen Organismus als auch im Lebensablauf erforscht. Das rhythmische Prinzip des Ausgleichs zwischen den polar verlaufenden Prozessen ist allen Lebensvorgängen eigen. Alles Leben ist von Natur aus rhythmisch.

Die Minimale Bewegungsstimulation ermöglicht eine intensive Bewegungsfühlung, im Besonderen in den Finger-, Zehen- und Gelenkbereichen. Bei den Teil- oder Ganzkörperstreichungen werden die gewölbten Hände über den Meridianverläufen, mit oder ohne Berührung, rhythmisch gleitend über den Rumpf und die Gliedmaßen geführt. Es werden die Grunderfahrungen der Bewegung in Erinnerung gebracht. Dabei wird die Eigenwahrnehmung gefördert.

Wärme und Bewegung fördern nachweislich die Kapillardurchblutung in den Endstrombahnen und verbessern damit in erheblichem Maß die Ver- und Entsorgung von Zellverbänden und Organen. Sie können nachhaltig die leibeigene Grundregulation anregen und zur Wiederherstellung der Ordnung lebendiger Prozesse führen.

 

Anwendungsfelder der Elementaren Gesundheitspflege

Die Anwendungen der Elementaren Gesundheitspflege können zur Selbst- und Fremdpflege von fast allen Menschen durchgeführt werden. Sie eignen sich:

    • zur Verbesserung der Lebensqualität und des Wohlbefindens
    • zur Unterstützung im Wärme- und Bewegungsorganismus
    • zur nachhaltigen Anregung des Immunsystems
    • zur Entspannung, Beruhigung und Stabilisierung
    • zur Belebung und Stärkung, besonders bei Erschöpfungszuständen
    • zur Durchblutungsförderung
    • zur Belebung der Sinne
    • zur Stärkung und Förderung der emotionalen, kognitiven und sozialen Kompetenzen im Kindes- und Jugendalter in allen Entwicklungsstufen
    • zur Unterstützung und Begleitung von alten Menschen mit Altersbefindlichkeiten aller Art
    • zur Sterbebegleitung

Unter den salutogenen Gesichtspunkten werden die Anwendungen der EGP als allgemeine Gesundheitspflege situativ angepasst in Familien, in der Nachbarschaftshilfe, von ausgebildeten und beauftragten Persönlichkeiten auch in Kindergärten, Schulen, sozialen Einrichtungen, Selbsthilfegruppen, Praxen, Betrieben und Institutionen, in Alteneinrichtungen, auf Palliativstationen sowie in Hospizen angewendet.

Die EGP eignet sich darüber hinaus für Menschen, die unter Stress (Disstress) und erhöhter Anspannung stehen, wie auch für solche, welche Disharmonie und Disbalance in ihrem Leben ausgleichen wollen, bevor sich diese in Form (chronischer) Erkrankungen manifestieren können (Coping-Prophylaxe-Prävention) oder einfach für jene, die salutogene Akzente für sich setzen bzw. welche Harmonie und Wohlbefinden in ihrem Leben einen wichtigen Stellenwert geben wollen.

Die elementaren Anwendungen lassen sich mit vielen Arten der Gesundheitspflege und Therapie kombinieren. Sowohl die Regulative Wärmestimulation als auch die Minimale Bewegungsstimulation können nahezu in jeder Lage, überall und jederzeit ausgeführt werden, weil sie sich in verschiedensten Lebenssituationen sehr einfach integrieren lassen.

 

Einführungskurse in die Elementare Gesundheitspflege

Die Einführung in Elementarer Gesundheitspflege wird im Baukastensystem über fünf Themeneinheiten zu je acht Unterrichtsstunden in Theorie und Praxis angeboten. Sie können einzeln und in variabler Zeit- und Reihenfolge belegt werden.

Inhaltliche Angaben zu Einführungskursen der Elementaren Gesundheitspflege

Kurs 1:   
Grundformen der Elementaren Gesundheitspflege, Regulative Wärmestimulation

Kurs 2:   
Minimale Bewegungsstimulation und spezielle Anwendungen der Regulativen Wärmestimulation

Kurs 3:   
Wirkungen von Licht, Farbe und Form auf die leiblich-seelische Befindlichkeit des Menschen

Kurs 4:   
Wirkungen von Laut und Sprache auf die leiblich-seelische Befindlichkeit des Menschen

Kurs 5:   
Grundregulationen im wässrigen Milieu des menschlichen Organismus und ihre reflektorischen Gesetzmäßigkeiten

Die Teilnahme an den Kursen wird jeweils bestätigt.
Der Abschluss erfolgt mit einem Zertifikat.
Die Qualifikation für AnbieterInnen erfolgt nach einem speziellen Weiterbildungskonzept.

Link zu AnbieterInnen

 

Literaturhinweise

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